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Es werden Posts vom Februar, 2015 angezeigt.

Regen

Die Stadt liegt als unberührtes Land um uns. Wir kennen sie nicht, und sie weiß nicht, dass wir mitten in ihr sind, dort in diesem wogenden Meer aus Häusern und Straßen. Wir hören sie als dumpfe Brandung an das Ufer unserer Insel schlagen. Die Stadt wartet draußen im Regen, der getragen vom starken Wind an die Fenster klopft. Sie wartet darauf, dass man sie betritt und durch ihre Schluchten wandert. Wir aber betreten sie nicht und erleuchten ein Zuhause fern der nassen Kälte, die jenseits der Mauern von den schwarzen Zweigen eines sich im Wind biegenden Baumes tropft. Wir sind der Stadt und dem Winter auf flinken Füssen entkommen und erbauen wie im Spiel ein weites Schloss aus Schlaf und Leichtigkeit, in dessen Zimmern wir uns glücklich verlieren. Längst haben wir keine Richtung mehr. Hinter allen Biegungen warten Durchgänge, die wir noch nicht kennen. Fliegenden Schrittes ersteigen wir Treppen hinauf in hohe Türme, um in goldenen Kemenaten hinter Schatten versteckte Türen zu finden.